Ökonomische Effekte des Mountainbike-Tourismus

Biketourismus: Chance für die regionale Wirtschaft

Sowohl das Mountainbiken per se als auch Mountainbike-Tourismus generieren ökonomische Effekte in den Destinationen und in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Diese sind einerseits auf die Bereitstellung und den Betrieb der benötigten Infrastruktur und andererseits auf Konsumausgaben, beispielsweise für die Sportausrüstung zurückzuführen.

Fahrradindustrie nach dem Pandemie-Boom

Der ZIV, Verband der Fahrradindustrie, verzeichnete 2022 einen Rekordumsatz beim Fahrradverkauf von 7,36 Mrd. Euro, seitdem stagnieren die Umsätze auf hohem Niveau [1]. In Sachsen sind verschiedene Hersteller im Bereich Rad und Mountainbike ansässig, darunter beispielsweise Actofive Cycles, binova, Biria Bikes, Diamant Fahrradwerke, Pendix, Sour Bicycles, Texlock, veloheld oder WhiteStone Bike. Darüber hinaus gibt es in Sachsen ein weites Netzwerk an Fahrradhändlern, darunter auch den Online-Händler Bike24 GmbH.

Diese Betriebe tragen zur Erhöhung der ökonomischen Effekte des Mountainbikens und Mountainbike-Tourismus in Sachsen bei – einerseits durch steuerliche Effekte, andererseits aber auch durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Radtourismus als Wirtschaftsmotor

Zu den Konsumausgaben für Rad und Ausstattung kommen weitere Ausgaben, etwa für Vereinsbeiträge, die Nutzung von Sportanlagen sowie Tagesausflüge und Aktivurlaube. Daten der Leserbefragung des Bike-Magazins unterstreichen hier eine hohe Ausgabebereitschaft der Mountainbiker. So geben diese im Jahr durchschnittlich 463 Euro für Bike-Zubehör, weitere 268 Euro für Bike-Bekleidung und 1.025 Euro für Reisen mit dem Bike aus.[2]

Der T3 Think Tank beziffert die Unternehmensumsätze im Radtourismus 2022 auf über 16 Milliarden mit 263.000 Beschäftigten in Deutschland. Ein wichtiger Faktor bei der Betrachtung der ökonomischen Effekte des Mountainbike-Tourismus ist dabei jedoch die Frage, welcher Anteil der Ausgaben tatsächlich in der Urlaubsregion verbleibt. Nicht selten fließen große Teile der Umsätze in andere Regionen ab, weil beispielsweise Zulieferer von außerhalb der Destination in Anspruch genommen werden.

 

Weitere ökonomische Effekte entstehen im Mountainbike-Tourismus durch die Beschäftigung von Personen im Rahmen des Baus, Ausbaus, Betriebs und der Instandhaltung der Mountainbike-Infrastruktur; Ausgaben für Eintritts- und Nutzungsgelder für Infrastruktur, Guidings oder weitere spezifische Angebote sowie den Verleih von Mountainbikes und Ausrüstung; Ausgaben für Beherbergung, Gastronomie, Mobilität vor Ort sowie Konsumausgaben (beispielsweise für Verpflegung, Souvenirs oder Merchandise).

Wertschöpfung durch biketouristische Leitprodukte in Sachsen

Eine Studie zu den tourismuswirtschaftlichen Effekten von Stoneman Miriquidi MTB und TrailCenter Rabenberg ergab für beide Angebote einen sehr hohen Anteil an Umsätzen, die tatsächlich in Sachsen verbleiben. So sind dies im Falleines Stoneman-Starterpakets beispielsweise mehr als drei Viertel der Erlöse.[3]

Mit einem jährlichen Umsatz durch Mountainbike-Tourismus allein durch die beiden Angebote Stoneman Miriquidi und TrailCenter Rabenberg von etwa 1,73 Millionen Euro zeigt sich das hohe ökonomische Potenzial für ganz Sachsen. Daneben entstehen ökonomische Effekte durch zahlreiche weitere Mountainbike-Angebote, Events und Rennen sowie die bereits erwähnten Umsatzerlöse der Bike-Industrie. Hierzu kommen Imageeffekte unter anderem durch Medienberichterstattung oder Merchandise. So betragen beispielsweise die jährlichen Gesamtumsätze durch Mountainbike-Tourismus 51,6 Millionen Euro[4] in Schottland (unter anderem 7 Stanes, siehe Seite 62) oder 41,5 Millionen Euro[5] in British Columbia (unter anderem Whistler Mountain Bike Park).

[1]      vgl. ZIV Marktdaten (2024).
[2]      Delius Klasing Verlag (2020a).
[3]      LTV Sachsen (2019).
[4]      Frontline (2016).
[5]      CSTA (2017).