Einbindung der (sächsischen) Mountainbike-Szene: Status Quo

Anfang der 2020er Jahre ist die Bike-Szene in Sachsen aktiv, jedoch wenig organisiert und sichtbar. Trotz häufig großen Engagements fehlen Strukturen und Ressourcen, sich erfolgreich in die Gestaltung legaler Bike-Angebote einzubringen.

Die Ausgangslage: Wo das Bike-Land Sachsen steht

  • Altersabhängig fühlen sich große Teile der Szene dem Mountainbiken und der regionalen Entwicklung verpflichtet und sind gewillt, ihre Zeit, Ideen und Erfahrungen einzubringen. Besonders junge Aktive zeigen großen Enthusiasmus für die Entwicklung neuer und bestehender Angebote.
  • Immer wieder kommt es zwischen Mountainbikern und Interessenträgern zu gegenseitigen Fehleinschätzungen über
    Motive und Anliegen, Organisationsprozesse und Strukturen. Die nicht traditionellen Organisationsformen der Szene – häufig ohne Vereine – wirken zum Teil verschärfend, weil sie die Nichtberücksichtigung in öffentlichen Verfahren und Vorhaben begünstigen.
  • Die ambitionierte Mountainbike-Szene ist eng vernetzt. So sprechen sich auch nicht offizielle Infrastrukturen schnell herum. Der Druck zur koordinierten und strategischen Besucherlenkung wächst zunehmend.
  • Die Bike-Vereine in Sachsen verfügen zum Teil über eine geringe Sichtbarkeit. Gleichzeitig berichten die Destinationen teilweise von einem Mangel an Szenetreffpunkten, die das Angebot für die Gäste stärken.
  • Ambitioniertes und professionelles Mountainbiken findet bisher wenig Berücksichtigung. Neben wenigen Vereinen werden die Sportart und ihre Athleten nur im Leistungssportzentrum und Olympiastützpunkt in Altenberg und am Sportpark Rabenberg gefördert.
  • Während bspw. Fußballer Zugang zu zahlreichen Sportstätten vorfinden, ist dies für deutlich fortgeschrittene, abfahrtsorientierte einheimische Mountainbiker nicht der Fall. Aus Mangel an Alternativen legen diese zum Teil selbst Abfahrten an, um den Bike-Sport weiter aktiv auf ihrem Fähigkeitsniveau betreiben zu können. Auch wenn es sich quantitativ um eine vergleichsweise geringe Anzahl handelt, sind es diese Fälle, die Grundeigner und Behörden vor Herausforderungen zum Beispiel hinsichtlich Betretungsrecht, Verkehrssicherungspflicht, Haftung und Naturschutz stellen. Auch für die DMO resultieren daraus Erklärungs- und Handlungsbedarfe bis hin zu Projekt- und Gestattungshürden.
  • Das Guiding – gemeint sind geführte Angebote – nimmt eine zentrale Rolle hinsichtlich der Minimierung von Einstiegshürden und der Erhöhung der Sicherheit ein. Für die etablierte Szene  bietet sich die Möglichkeit, umwelttechnische Themen zu verankern und naturverträgliches Verhalten zu fördern. Derzeit ist die Anzahl an Guiding-Anbietern in Sachsen stark limitiert und es gibt keine verbindliche und national abgestimmte Bike-Guide-Ausbildung.